Schon wieder ein Dreivierteljahr her, dass ich das letzte Mal was geschrieben habe. Na ja, dieses Mal könnte ich ja fast die Ausrede anbringen, dass ich schon seit Anfang April in Hamburg bin und viele von euch mehr oder weniger regelmässig sehe. Zumindest öfter als die 3 Jahre davor.
Viele aufregende Dinge gibt es auch gar nicht zu erzählen. Wie immer habe ich sehr viel Stress an der Uni gehabt bis Ende März. Wir haben eine Magisterarbeit mit fast 400 Seiten abgegeben. Ich habe unzählige Hausarbeiten und Klausuren geschrieben, einige Präsentationen gehabt. Es war anstrengend. Aber ich habe auch viel gelernt.
Seit Anfang April mache ich mein Abschlusspraktikum bei TNS in Hamburg. Das Vorstellungsgespräch dafür hatte ich an einem Freitag Ende Februar, als ich für eine Woche mit einer Freundin hier war, um ihr Deutschland zu zeigen. Ich habe mich mit meinem Chef über eine Stunde unterhalten über Lacanau, über mein Studium, über Marktforschung. So ein nettes Vorstellungsgespräch hatte ich wahrscheinlich noch nie. Er hat mir schon am Ende des Gespräches eine Zusage gegeben und mir ein paar Tage Zeit gegeben für meine Entscheidung. Im Prinzip war mir da aber schon klar, dass ich annehmen würde. Drei Tage später war ich dann wieder in Bordeaux, für die letzten Vorlesungswochen und Klausuren. Und um meinen Umzug zu organisieren. Meine Wohnung in Ste Croix habe ich aufgegeben, meine Sachen in einer Box untergebracht, einem Lagergebäude bei Bordeaux Lac. Und am 5. April bin ich dann über Toulouse nach Hamburg geflogen. Mit 10 Kilo Übergepäck und Heimweh.
Tja, und jetzt bin ich schon seit fast fünf Monaten in Hamburg. Erst habe ich bei einem Freund gewohnt, jetzt bin ich bei einer Freundin. Mal wieder habe ich Stress. Meinen Praktikumsbericht habe ich fertig, er muss nur noch Korrekturgelesen, ausgedruckt und gebunden werden. Und jetzt sitze ich an meiner allerletzten Arbeit für die Uni. „Wie kann man Marketingaktionen messen und optimisieren?“ Das Thema gefällt mir gut, habe es mir ja selber ausgesucht, aber die rechte Motivation habe ich gerade nicht mehr. Aber was soll’s. Bald ist es vorbei. Am 21. September fliege ich zurück nach Bordeaux. Und am 25. September habe ich meine mündliche Abschlussprüfung. Dann bin ich endlich fertig mit dem Studium!!! Danach heisst es, Job suchen. Aber immerhin habe ich für die Zwischenzeit schon mal einen Nebenjob.
Was kann ich denn von den letzten Monaten erzählen? Ich war Kanufahren, auf der Elbe, im Kino, in Berlin, in Bonn für den 80. Geburtstag meiner „grossen“ Oma und einiges mehr. Was man halt so macht, wenn man mal nicht jeden Tag für die Uni ackern muss 😉 Morgen haben wir bei TNS unser Sommerfest. Wir werden nachmittags Kanufahren und danach im Stadtpark grillen. Dafür habe ich eben schon lecker Schokoladenkuchen gebacken.
Teilweise war es hart, das Praktikum hier in Hamburg anzunehmen. Bordeaux ist mein Zuhause geworden in den letzten Jahren und ich habe es manchmal schrecklich vermisst. Nicht weil Hamburg so furchtbar ist. Hamburg ist eine schöne Stadt und ich habe Freunde hier, habe sogar eine neue Freundin gefunden durch das Praktikum. Aber wie kann man schon erklären, warum man sich hier nicht mehr Zuhause fühlt? Wenn ich zurück nach Bordeaux gehe, wird es bestimmt auch nicht nur leicht werden. Besonders am Anfang. Die meisten meiner Freunde sind nicht mehr in Bordeaux, zumeist wegen des Praktikums oder ihres Studiums. (In Frankreich gehen die Jüngeren öfter weg aus ihrer Stadt.) Bereuen tue ich es trotzdem nicht, das Praktikumsangebot angenommen zu haben. Es hat mir bis jetzt wirklich sehr, sehr viel Spass gemacht. Ich habe vieles gesehen, was ich im Studium in den letzten zwei Jahren gelernt habe. Ich habe nette Kollegen, nette Chefs. Nein, bereuen tue ich es wirklich nicht. Ich habe mal wieder einiges gelernt. Aber wie hat Charlotte gesagt? „Wir haben schon damals, als wir dich in Bordeaux besucht haben, gedacht, dass du dort irgendwie hingehörst.“
Und am 25., na ja, oder am 26.9. wird der Champagner aufgemacht 😉