Erasmus? In Bordeaux!
An einem Sonntag um drei Uhr nachmittags ging es endlich los. Das Zelt war abgeholt, das Auto voll gepackt und wir voller Vorfreude auf Frankreich. Noch ein halbes Jahr bis Erasmus, aber wir waren jetzt erst einmal auf dem nach Bordeaux.
Schon nach sieben Stunden kamen wir bei unserer ersten Station, Karlsruhe an. Dort trafen wir einen „Einheimischen“, der uns bei der Suche nach einem Schlafplatz behilflich war und uns am nächsten Tag, nach einer sehr unbequemen Nacht auf einem Campingplatz, eine kleine Stadtführung bot. Als wir das Schloss, die Innenstadt, das Bundesverfassungsgericht (sieht sehr mickrig aus), kurz das Wichtigste von Karlsruhe gesehen hatten, ging es nachmittags weiter über Freiburg nach Frankreich, wo wir im Elsass von einem heftigen Gewitter begrüßt wurden.
Im Nordwesten von Frankreich
In der Nähe von Besançon haben wir unser Zelt aufgebaut und gegrillt, bis es wieder anfing zu regnen. Also hieß es schnell die Sachen zusammenzusuchen, zum Waschraum zu sprinten und sich in den Schlafsack zu kuscheln. Am nächsten Tag kamen wir mittags in Dijon an. Wenn wir schon mal in der Nähe waren, wollten wir auch echten Dijonsenf kaufen. Viele Geschäfte hatten Mittagspause, wie es in Frankreich üblich ist, aber an einem kleinen Marktstand hatten wir doch noch Glück und haben zugeschlagen. Unser nächster Stopp war in Limoges, der Keramikhochburg des Landes. Es wurde schon dunkel und die Stadt hat uns außerordentlich gut gefallen. Da wir noch nicht viel gegessen, aber noch eine ganz schön weite Strecke bis Bordeaux vor uns hatten, haben wir schließlich in einer „echten“ Crêperie Galettes (das sind herzhafte Crêpes) gegessen. Danach sind wir wieder ins Auto gestiegen, um den vorerst letzten Teil der Strecke zu bewältigen. Um zwei Uhr nachts kamen wir in Bordeaux an. Wir klingelten O. wach, der sich wahnsinnig freute, Besuch aus Deutschland zu bekommen und uns gleich ein französisches Bier (gibt es nur in kleinen 0,2l Flaschen) in die Hand drückte.
Der erste Bordeauxbesuch
Nach einer deutlich bequemeren Nacht (O. hat mir ganz der Gentleman sein Bett abgetreten) haben wir uns am Mittwoch Bordeaux angeschaut – die Kathedrale, die Innenstadt mit den vielen kleinen Geschäften, den Place de la Bourse, die supermoderne Tram und vieles mehr. Nachmittags haben wir uns auf einem niedlichen kleinen Platz in ein Café gesetzt, um die Leute zu beobachten. Alle waren entspannt und die Stadt voller junger Menschen, was bei 80.000 Studenten nicht weiter verwunderlich ist. Abends haben wir uns mit O. in der Innenstadt zum Essen getroffen. Ein Dreigängemenü – sehr lecker und günstig (12-19 Euro). J. hat Austern probiert, was mich eher abschreckte. Aber es hat allen geschmeckt und wir waren gestärkt für den nächsten Teil des Abends – das WM-Qualifikationsspiel Frankreich gegen Irland in einem Irish Pub. Frankreich musste gewinnen, um noch eine Chance auf die WM-Teilnahme zu haben. Dementsprechend angespannt waren die Franzosen. Als Frankreich in der zweiten Halbzeit das Siegtor erzielte, waren sie natürlich nicht mehr zu halten.
Der Atlantik ist auch toll
Am nächsten Tag sind J. und ich zur Dune de Pyla, der größten Wanderdüne Europas (117m) gefahren. Wir haben an der Straße geparkt, sind ein kleines Stück durch den Wald gelaufen und plötzlich standen wir vor dieser riesigen Wand aus Sand. Die Menschen oben waren ganz klein, kaum größer als Ameisen. Wir haben uns an den Aufstieg gemacht und als wir oben ankamen, waren wir begeistert. Die Aussicht ist der Wahnsinn. Eine riesige Düne, auf der einen Seite Wald, der fast aussieht wie Urwald, auf der anderen Seite das Meer und einige Sandbänke. Allein dafür hat sich der Urlaub schon gelohnt!
Am letzten Tag sind wir zum Strand gefahren und haben noch einen tollen Nachmittag am Meer in L’Arcachon (hier gibt es sehr viele Surfer) verbracht.
Und wieder zurück nach Hamburg…
Am Samstag haben wir dann noch einen Freund von J. mitgenommen und sind wieder in Richtung Deutschland aufgebrochen. Wir konnten J. überzeugen, durch Paris zu fahren, wo wir natürlich Versailles, den Arc de Triomphe, Sacre Coeur, den Eiffelturm (der gerade anfing, blau zu blinken) und einiges mehr gesehen haben. Danach sind wir weiter nach Brüssel gefahren, um uns dort um 4 Uhr nachts das Atomium und die Europäische Kommission anzusehen. War schwieriger, als wir gedacht hatten, denn die Straßenbeschilderung kam uns ziemlich unausgereift vor. Aber geschafft haben wir’s trotzdem. Danach ging es nur noch nach Hause und wir waren alle völlig fertig von der fast 20stündigen Rückreise, die uns aber viel Spaß gemacht hat.